Herr
Evans-Wentz fragte am folgenden Tag: »Kann man mehr als einen
spirituellen Meister haben?«
M.:
»Wer ist ein Meister? Letzten Endes ist er das Selbst. Entsprechend
der Entwicklung des Geistes manifestiert sich das Selbst als der
äußere Meister. Der berühmte Heilige Avadhuta
[Dattatreya]
des alten Indiens sagte, er habe mehr als 24 Meister gehabt. Der
Meister ist einer, von dem man etwas lernt. Der Guru kann auch etwas
Unbelebtes sein, wie im Fall von Avadhuta.
Gott, Guru und das Selbst sind dasselbe.
Ein
spirituell gesinnter Mensch glaubt, dass Gott alles durchdringt und
hält ihn für seinen Guru. Später bringt ihn Gott mit einem
persönlichen Guru in Kontakt, und er bedeutet dem Menschen ein und
alles. Zuletzt empfindet derselbe Mensch durch die Gnade des
Meisters, dass sein Selbst nichts anderes als die Wirklichkeit ist.
So erfährt er, dass das Selbst der Meister ist.«
F.:
»Weiht Sri Bhagavan Schüler ein?«
Der
Maharshi schwieg. Da nahm es einer der Schüler auf sich zu
antworten: »Der Maharshi sieht niemand außerhalb seiner selbst.
Deshalb gibt es für ihn keine Schüler. Seine Gnade durchdringt
alles, und er übermittelt sie jedem, der sie verdient, im
Schweigen.«
F.:
»Wie trägt die Kenntnis der heiligen Schriften zur
Selbstverwirklichung bei?«
Antwort:
»Nur insofern, dass sie die Neigung des Geistes zum Spirituellen
fördert.«
F.:
»Und inwieweit fördert der Verstand die Selbstverwirklichung?«
Antwort:
»Nur insoweit, als er bewirkt, dass man den Verstand ins Ego versenkt
und das Ego ins Selbst.«
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