Samstag, 10. November 2012

Talk 22

Frau Piggot kam aus Madras zu einem weiteren Besuch und stellte Fragen über Ernährung.
F.: »Welche Ernährung eignet sich für jemanden, der sich spirituellen Übungen widmet (sadhaka)?«
M.: »Sattwische Nahrung in mäßigen Mengen.«
F.: »Welche Nahrung ist sattwisch
M.: »Brot, Obst, Gemüse, Milch und solche Dinge.«
F.: »Die Menschen in Nordindien essen Fisch. Ist das erlaubt?«
Der Maharshi antwortete nicht.
F.: »Wir Europäer sind an eine bestimmte Ernährung gewohnt. Eine Veränderung in der Nahrung greift die Gesundheit an und schwächt den Geist. Muss man nicht die physische Gesundheit aufrecht erhalten?«
M.: »Unbedingt. Je schwächer der Körper ist, desto stärker wird der Geist.«
F.: »Ohne unsere gewohnte Nahrung leidet unsere Gesundheit und der Geist verliert an Stärke.«
M.: »Was meinst du mit ›Stärke des Geistes‹?«
F.: »Die Kraft, weltliche Bindungen zu beseitigen.«
M.: »Die Qualität der Nahrung beeinflusst den Geist. Der Geist ernährt sich von der aufgenommenen Nahrung.«
F.: »Tatsächlich! Aber wie können sich die Europäer an rein sattwische Nahrung gewöhnen?«
Der Maharshi wandte sich an Herrn Evans-Wentz und fragte: »Du hast unser Essen gegessen. Bereitet es dir irgendwelche Schwierigkeiten?«
E.W.: »Nein. Ich bin daran gewöhnt.«
F.: »Was ist mit jenen, die nicht daran gewöhnt sind?«
M.: »Gewöhnung ist nur eine Anpassung an die Umgebung. Es ist der Geist, der zählt. Tatsache ist, dass der Geist darauf trainiert wurde, bestimmte Nahrungsmittel gut und schmackhaft zu finden. Der nötige Nährwert ist in vegetarischen wie auch in nicht-vegetarischen Nahrungsmitteln enthalten. Aber der Geist verlangt nach der Nahrung, an die er gewöhnt ist und die er für schmackhaft hält.«
F.: »Gelten diese Einschränkungen auch für den Verwirklichten?«
M.: »Nein. Er ist gefestigt und wird von der Nahrung, die er zu sich nimmt, nicht beeinflusst.«
F.: »Ist die Zubereitung von fleischlicher Nahrung nicht Mord?«
M.: »Gewaltlosigkeit (ahimsa) steht für den Yogi an oberster Stelle.«
F.: »Auch Pflanzen haben ein Leben.«
M.: »Auch die Bretter, auf denen du sitzt.«
F.: »Sollten wir uns allmählich an vegetarische Kost gewöhnen?«
M.: »Ja, das ist der richtige Weg.«

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