Sonntag, 25. November 2012

Talk 26

F.: »Wie können wir die Natur des Geistes entdecken, d.h. seine letzte Ursache oder das Noumenon, von dem er eine Manifestation ist?«
M. : »Wenn man die Gedanken nach ihrer Wertigkeit anordnet, dann ist der Ich-Gedanke von allen der wichtigste. Die Vorstellung oder der Gedanke von der Persönlichkeit ist auch die Wurzel oder der Stamm von allen anderen Gedanken, da jede Vorstellung und jeder Gedanke nur als der Gedanke einer Person auftaucht und nicht unabhängig vom Ego existiert. Es ist also das Ego, das denkt. Die zweite und die dritte Person erscheinen nur der ersten Person. Deshalb tauchen sie erst nach der ersten Person auf, sodass alle drei Personen zusammen aufzutauchen und zu verschwinden scheinen. Spüre also die letzte Ursache des Ich oder der Persönlichkeit auf. Der Ich-Gedanke entsteht in einem verkörperten Ego und muss sich auf einen Körper oder Organismus beziehen. Hat es einen Sitz im Körper oder eine besondere Beziehung zu einer speziellen Körperstelle wie die Sprache und die Sinneswahrnehmung, die ihren Sitz im Gehirn haben? Hat das Ich ebenso ein Zentrum im Gehirn, im Blut oder in den Eingeweiden? Das Gedankenleben spielt sich im Gehirn und im Rückenmark ab, welche durch den Blutkreislauf, der durch sie strömt, ernährt werden, wobei Nahrung und Sauerstoff in der richtigen Konzentration in Nervensubstanz umgesetzt werden. Folglich ist das vegetative Leben mit Kreislauf, Atmung und Ernährung usw. oder die vitale Kraft die Essenz oder das Innerste des Organismus bzw. wohnt in ihm. Somit kann der Geist als eine Manifestation der vitalen Kraft angesehen werden, deren Sitz im Herzen wahrgenommen werden kann.«
F.: »Um auf die Kunst, den Geist zu beseitigen und statt seiner Intuition zu entwickeln zu kommen: Handelt es sich dabei um zwei verschiedene Stadien mit einer möglicherweise neutralen Grundlage, die weder Geist noch Intuition ist? Oder bedeutet die Abwesenheit mentaler Aktivitäten automatisch Selbstverwirklichung?«
M.: »Für den Übenden (abhyasi) gibt es zwei verschiedene Stadien. Es gibt eine neutrale Grundlage von Tiefschlaf, Koma, Bewusstlosigkeit, Wahnsinn usw. Entweder fehlt hier die geistige Aktivität oder das Bewusstsein des Selbst ist nicht vorhanden.«
F.: »Die wichtigste Frage zuerst: Wie soll der Geist ausgelöscht oder das relative Bewusstsein überwunden werden?«
M.: »Der Geist ist von Natur aus rastlos. Beginne, ihn von seiner Rastlosigkeit zu befreien. Gib ihm Frieden. Befreie ihn von Ablenkungen. Erziehe ihn dazu, nach innen zu blicken. Lass dies zur Gewohnheit werden. Das tut man, indem man die äußere Welt ignoriert und die Hindernisse, die dem Frieden des Geistes im Wege stehen, beseitigt.«
F.: »Wie beseitigt man die Rastlosigkeit des Geistes?«
M.: »Äußere Kontakte – Kontakte mit Objekten, die von ihm verschieden sind – machen den Geist rastlos. Als erstes sollte man dem Nicht-Selbst sein Interesse entziehen (vairagya). Dann folgen die Gewöhnung an die Innenschau und Konzentration. Deren Merkmal ist die Kontrolle über die äußeren Sinne und die innere Fähigkeiten wie sama, dama usw. Sie enden in samadhi, dem nicht abgelenkten Geist.«

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