Samstag, 27. Oktober 2012

Talk 8

»Kann jemand davon profitieren, wenn er heilige Silben (Mantren) wiederholt, die er irgendwo aufgelesen hat?«
M. »Nein. Er muss dazu ermächtigt und in solche Mantren eingeweiht worden sein.«
Der Maharshi illustrierte das anhand folgender Geschichte:
»Einmal besuchte ein König seinen Premierminister in dessen Haus. Man sagte ihm, er sei mit Mantra-Japa beschäftigt. Also wartete der König, und als der Minister endlich erschien, fragte er ihn, welches Mantra er übe. Der Minister sagte, es sei das heiligste von allen, das Gayatri. Da verlangte der König von ihm, in dessen Gebrauch eingeweiht zu werden, aber der Minister erklärte ihm, er sei dazu nicht befugt. Daraufhin lernte der König es von jemand anderem, und beim nächsten Treffen mit dem Minister sagte er es ihm auf und fragte, ob es so richtig sei. Der Minister antwortete, es sei zwar so richtig, aber er sei nicht berechtigt, es zu gebrauchen. Der König wollte den Grund dafür wissen. Da rief der Minister einen Diener herbei, der in der Nähe stand, und befahl ihm, den König festzunehmen. Der Befehl wurde nicht befolgt. Der Minister wiederholte seinen Befehl, doch er wurde immer noch nicht ausgeführt. Da wurde der König wütend und befahl demselben Diener, den Minister zu verhaften, was dieser sofort tat. Der Minister lachte und sagte, dass dies die Erklärung sei, um die der König gebeten hatte. ›Wieso?‹, fragte der König. Der Minister antwortete: ›Der Befehl war derselbe und der Ausführende ebenso, aber die Autorität war verschieden. Als ich den Befehl gab, bewirkte er nichts, aber als du ihn gabst, wurde er augenblicklich ausgeführt. Mit den Mantren ist es dasselbe.«

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